Samstag, 11. August 2012

Das Jahr in dem Japan es besser machte

von Tony Menzel

In den letzten Jahren hört man immer öfter davon, dass der Westen den Spielemarkt stärker und stärker dominiert, während sich die Japaner so weit wie nur möglich von ihrer ehemaligen Vormachtstellung entfernen. Es gibt kaum ein Genre für das Japan bessere Spiele liefert. Dead Space wird zum gruseligsten Horrorspiel, Bioware und Bethesda machen die besten Rollenspiele und spannende Geschichten liefern Spiele wie Heavy Rain und nicht mehr die guten alten Japano RPGs.
Doch auch wenn die Verkaufszahlen gegen den Osten sprechen, heißt das noch lange nicht, dass die Japaner  nichts mehr zu bieten haben. Ganz im Gegenteil. Vor allem in diesem Jahr haben es zwei neue Franchises geschafft, sich gegen ihre westliche Konkurrenz zu behaupten. Das eine ist Binary Domain und das andere ist Dragon's Dogma.
Der Shooter Binary Domain von den Yakuza Machern ist im wesentlichen ein Deckungsshooter mit Gears of War Mechanik. Angelehnt an Filme wie Blade Runner, erzählt das Spiel eine spannende Geschichte, auf die ich hier nicht weiter eingehen möchte. Obwohl sich Binary Domain kaum vom großen Vorbild unterscheidet bietet es doch einen großen Vorteil, der in den Gefechten vielleicht erst auf den zweiten Blick auffällt. Die Gegner, die übrigens alle Roboter sind, reagieren sehr genau auf Treffer, was erstmal banal klingt, in den Feuergefechten aber einen wichtigen Motivationsfaktor ausmacht. Während die Gegner in Gears of War nur selten vom Kugelhagel beeindruckt sind und solange weiter auf den Spieler zustürmen, bis sie tot sind, kann man die Roboter in Binary Domain gezielt aufhalten.

Aber was ist es denn nun, dass die Japaner wirklich besser machen? Die Antwort finden wir auch im zweiten Beispiel, dem Action-Rollenspiel Dragon's Dogma aus dem Hause Capcom. Dieses Spiel verbindet viele Elemente großer Vorbilder. Die Riesengegner aus Shadow of the Collossus, die düstere Atmosphäre eines Dark Souls und die offene Welt der Elder Scrolls Spiele (wenn auch kleiner). Auch eigene Marken wurden hier als Vorbild genommen, vor allem Monster Hunter.
Aber wie passt das denn nun alles zusammen? Ganz einfach: Dragon's Dogma überbietet zwar nicht sämtliche Spiele die es zum Vorbild nimmt, schafft aber den perfekten Kompromiss zwischen diesen. Das zeigt sich vor allem im Kampfsystem. Während man in Bethesdas Titeln immer noch stumpf eine Taste drückt, hat man in Dragons Dogma ein extrem motivierendes und ausgefeiltes Kampfsystem. Auch hier zeigt sich wieder, wie die Gegner auf Treffer reagieren und wie groß die Befriedigung sein kann, einen von ihnen auszuschalten. Vergleicht man es mit einem westlichen Spiel wie z.B God of War fällt wieder auf, dass die Reaktion auf Treffer und das Glücksgefühl nach einem Sieg beim japanischen Vertreter einfach hundert Mal größer ist.
Es zeigt sich also, dass nur Kleinigkeiten nötig sind, um ein Spiel von der Konkurrenz abzuheben. Obwohl die Japaner nur noch schwach auf dem Massenmarkt sind, ist ein neues Franchise immer den Blick wert, denn im Gegensatz zum Westen wird dort das Augenmerk auf ganz andere Punkte gelegt.

Anmerkung: Dragon's Dogma und Binary Domain sind natürlich neuer als die zum Vergleich herangezogenen Spiele. Aus diesem Grund sind die Vergleiche auch nicht als Kritik zu verstehen, sondern sollen lediglich die Vorteile der beiden Spiele hervorheben.

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